Boden

Bodenverbesserung

Im Interesse aller gilt es, den knappen fruchtbaren Boden in der Schweiz zu schützen. Die Böden im Seeland tragen mit dem Anbau von Frischgemüse besonders viel zur Ernährung der Schweizer Bevölkerung bei. Damit diese Funktion auch in Zukunft gewahrt bleibt, braucht es heute Investitionen in Bodenbildungsmassnahmen. Die Bodenfruchtbarkeit ist in weiten Teilen des Grossen Mooses wegen dem übermässigen Abbau der organischen Substanz langfristig gefährdet. Die Technische Kommission Boden will sich einsetzen für einen besonders sorgfältigen Umgang mit den produktiven Böden im Seeland.

Zuständigkeit:

Die Technische Kommission (TK) Boden wurde im Jahr 2023 neu aufgegleist und wird sich mit relevanten Themen rund um den Boden befassen. Feste Mitglieder der TK sind die Vorstandsmitglieder Hans Schori (Präsident), Urs Jenni und Daniel Weber. Weitere Experten werden jeweils hinzugezogen.

Die TK Boden soll den langfristigen Ertragserhalt von organischen Böden auf allen Ebenen (Bewirtschafter, Grundeigentümer, Behörden und Politik) thematisieren und eine Vernetzung zwischen allen Betroffenen & Beteiligten im Seeland schaffen. Die TK Boden soll das Bindeglied von Praxis, verschiedenen Behörden, Wissenschaft und Organisationen im Seeland sein und den Kontakt suchen. Ein wesentlicher Bestandteil ist frühzeitig relevante Themen zu erkennen, diskutieren und wenn nötig weiterzuverfolgen.

Aktuelle Themen sind die Begleitung und Weiterführung von Fragestellungen, Aufgaben und Problemen der zwei grossen Projekte „Bodenverbesserung Seeland“ und „Bodenkartierung Seeland“.

 
 

Deponie-Preise Aushubmaterial

Das Bodenverbesserungsprojekt (BOVE) (Informationen zum Projekt HIER) hat mit den Massnahmen in den vier Gewannen begonnen bzw wird im nächsten Jahr beginnen.
Informationen zu den aktuellen Deponie-Preise für Aushubmaterial finden Sie HIER

Projekte der Pro Agricultura

Ressourcenprojekt Bodenverbesserung Seeland (BOVE)

Zweck: Ziel des Projektes ist die nachhaltige Sicherung der Ertragsfähigkeit und Ertragskonstanz der für die Ernährungssicherheit der Schweiz wichtigen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen in künstlich entwässerten, ackerbaulich genutzten ehemaligen Moorgebieten der Schweiz.
Es sollen Bodenverbesserungsmassnahmen und entsprechende Folgebewirtschaftungen gemäss einem klar definierten Schema auf verschiedenen Betrieben ausgetestet werden.
In den fünf Gewannen werden ausgewählte, zusammenhängende Testflächen mittels kulturtechnischen Massnahmen nachhaltig aufgewertet.
Die landwirtschaftliche Nutzung soll gleich oder breiter sein als im Ausgangszustand. Darüber hinaus sollen die aufgewerteten Testflächen bezüglich ihrer Bodeneigenschaften möglichst homogen sein.
Projektdauer: 2019-2027
Status: offen

 

Mehr Informationen HIER

Bodenkartierung (BOKA)

Bodenkartierung (BOKA)

Zweck: Da die bestehenden Bodenkarten oft lückenhaft sind, aus unterschiedlichen Perioden stammen, mehrheitlich veraltet sind und durch den Torfabbau sich die Ausgangslage verändert hat, ist die Bodenkarte komplett zu überarbeiten und neu zu erstellen. Basierend auf der heutigen Situation bzw. der neuen Bodenkarte soll anschliessend eine Prognosekarte erstellt werden, welche die Bodenbeschaffenheit und die Bodenfruchtbarkeit darstellt.Für die Kartierung werden neben den herkömmliche Profilaufnahmen, auch Stechbohrungen vorgenommen. Durch diese können diese dann die Torfmächtigkeit genau ermittelt werden.
Projektdauer: 2016-2020
Status: in der Schlussphase

Mehr Informationen HIER

Unterstützte Projekte

Film: Berner Seeland - Quo vadis?

Uni Zürich, Department of Geography

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Zürich haben sich im Rahmen des Integrativen Projekt (GEO401) mit der Landschaft des Berner Seelandes, deren Entstehung und Entwicklung sowie der Probleme der Bodennutzung beschäftigt. Daraus entstand ein sehr schöner und interessanter Film über die Entstehung des Seelandes und der fruchtbaren Böden des grossen Mooses. Es wird eindrücklich der Bodenschwund und das damit verbundene Absacken der Böden berechnet und dargestellt. Da dieses Thema für uns im Seeland sehr wichtig ist wurden die Arbeiten von der ProAgricultura, besonders unserem Vorstand Peter Thomet und Robert Stegemann von Lüscher & Aeschlimann AG, über das BOVE und BOKA Projekt fachlich und finanziell unterstützt.

Wir möchte aber hier aber genauer das Kapitel 7 anschauen: Digitale Höhenmodelle – Zum Nachweis langfristiger Bodenabsenkungen

Um das den Verlust des Torfes und somit das Absackendes Bodens zu berechnen und darzustellen, griffen die Wissenschaftler auf eine Höhenknotenkarte aus dem Jahre 1920 zurück und verglichen diese mit einer aktuellen Karte von 2016. Für die Digitalisierung der Höhenkarte von 1920 mussten ca. 44 000’ Messpunkte per Hand in den Computer eingegeben werden.

Veränderungen in den letzten 150 Jahren in der Höhe – also ein Absacken des Bodens – konnten anhand der Differenz der historischen (1920) und aktuellen (2016) Höhenkarte berechnet werden.

In einer Karte wurde sehr eindrücklich das Ergebnis der Berechnungen dargestellt. Darin sind drei Zonen mit verstärktem Bodenverlust zu erkennen. Insgesamt wurde seit 1920 bis zu 2,5 Meter Boden verloren.

Daten zur Karte entstanden im Rahmen studentischer Arbeit und wurde noch nicht wissenschaftlich publiziert.

Informationen hierzu auf der Website der Uni Zürich: https://www.geo.uzh.ch/de/department/125/blog/berner-seeland.htm

Projekt RESTORE: Rock heritage, soil formation and practical implications for the Three Lakes Region

Prof. Dr. M. Egli, Department of Geography, University of Zurich

Das Projekt wird von der PAC  finanziell unterstützt.

Ausgangslage: Die Ertragssicherheit ackerbaulich genutzter Böden im Drei-Seen-Land ist verbreitet gefährdet und soll mit lokalen Terrainanhebungen wieder gestärkt werden. Durch den Abbau organischer Substanz (als Folge der zwei Juragewässerkorrektionen) kommen immer mehr die heterogenen Geländeverhältnisse zum Vorschein (Wasseransammlungen).

Die Dissertation von Ciriaco Perez Rodriguez (ausführender Doktorand) geht der Frage nach, ob Aufschüttungen mit sämtlichem Moränenmaterial der Gegend gelingen können oder ob nach dem Gesteinserbe bzw. dem Ausgangsmaterial differenziert werden muss. Die Dissertation wird mit 2–3 Masterarbeiten (eine ist bereits vergeben: Lukas Wallimann (Uni Zürich) zum Thema CO2 Ausgasung aus aufgeschütteten und ursprünglichen Standorten) begleitet. Zusätzlich wird ein PostDoc, Dr. Maziar Mohammadi (University of Modares, Iran) für ein Jahr angeworben werden.

 Folgende Fragen werden konkret angegangen:

F1) Wie sind die potentiellen Bodenmaterialien der Region, die hauptsächlich zum Einsatz kommen, physikalisch beschaffen?
F2) Welche davon eignen sich für eine Aufschüttung und welche weniger? Mit welchen Risiken und Gefahren muss man beim Einbau dieser Materialien rechnen?
F3) Welche Bodenqualität wurde mit den Aufschüttungen erzielt? Wird die pflanzennutzbare Gründigkeit erhöht?
F4) Reduzieren Überschüttungen (> 30 cm) tatsächlich den Abbau bodenorganischer Substanz und schützen sie somit die darunterliegenden Moorböden?

Generelles Vorgehen Für Aufschüttungen wird meist Moränenmaterial, glazio-fluviale Ablagerungen oder Molassematerial der Umgebung verwendet. Um diese Materialien zu charakterisieren werden:

  1. Umfassende Bodenprofile (insgesamt 10) detailliert vom A bis und mit dem C-Horizont chemisch[1]physikalisch erfasst.
  2. Verschiedene Ausgangsmaterialien, die sich von Molasse zu fluvioglazialen Ablagerungen bis hin zu den häufigsten Gesteinsarten erstrecken, werden chemisch und soweit möglich physikalisch analysiert.
  3. Das chemische (und teilweise physikalische) Signal von Ackerstandorten (Oberboden) gemessen.