Be- und Entwässerung

Wasser

Die Regulation des Wasserhaushaltes  ist im Seeland von zentraler Bedeutung für eine produktive Landwirtschaft. Wasser ist zwar dank dem Zustrom von Gletscherwasser und dem Verbund der drei Seen genug vorhanden; doch es zur rechten Zeit an den rechten Ort zu bringen, oder umgekehrt, es bei zu grossen Regenmengen wegzubringen, erfordert eine gut ausgebaute  Infrastruktur. Die Technische Kommission Wasser setzt sich für die Erhaltung und die Modernisierung des ausgeklügelten Systems von Kanälen, Pumpwerken und Drainagen ein. Die effiziente Bewässerung der Kulturen wird in Zukunft ein wegweisendes Thema sein.

Zuständigkeit:

Die Technische Kommission (TK) Be- und Entwässerung wurde im Jahr 2023 neu aufgegleist und wird sich mit relevanten Themen rund um den Boden befassen. Feste Mitglieder der TK sind die Vorstandsmitglieder Frédéric Ménétrey (Präsident), Fredy Moser, Ueli Minder und Matthias Schwab. Weitere Experten werden jeweils hinzugezogen.

Die TK Be- und Entwässerung dient der Unterstützung und Vernetzung aller Beteiligten im Seeland zur längerfristigen Sicherstellung der Be- und Entwässerung. Die TK soll das Bindeglied von Praxis, verschiedenen Behörden, Wissenschaft und Organisationen im Seeland sein und den Kontakt suchen. Ein wesentlicher Bestandteil ist frühzeitig relevante Themen zu erkennen, diskutieren und wenn nötig weiterzuverfolgen.

Aktuelle Themen sind die Weiterverfolgung und fachliche Begleitung der Bewässerungsprojekte im Anschluss and das Projekt Bewässerungstrategie.

Projekte der Pro Agricultura

Bewässerungsstrategie Grosses Moos
Zweck:

Mit der Bewässerungsstrategie soll abgeklärt werden, wie ein umfassendes Bewässerungsnetz über das gesamte Seeland vom Hagneckkanal bis zum Neuenburgersee erstellt werden kann. Wichtige Parameter dafür sind der mittlere Wasserbedarf für bewässerungswürdige Kulturen, die Ermittlung des Wasserdargebotes aus den grossen Vorflutern wie Broye, Hagneckkanal, Unterwasserkanal, Ziel, Murten- oder Bielersee. Als dritter Faktor muss eine garantierte Restwassermenge in allen Kanälen sichergestellt werden. Hierfür müssen die notwendigen Grundlagen für die Realisation erarbeitet werden, damit ein genauer Projektantrag für die Entwicklung von generellen Bewässerungsplanungen in den einzelnen Teilgebieten ausgearbeitet werden kann.

Die Bewässerungsstrategie basiert auf der landwirtschaftlichen Planung Seeland West. Übergeordnete Fragen hinsichtlich der möglichen Wasserbezugsorte, dem benötigten Wasserangebot und der Trägerschaften für Planung, Bau und Betrieb werden in dieser Bewässerungsstrategie weitgehend geklärt.

Aufbauend auf die Bewässerungsstrategie, muss für die Berechnung des Wasserbedarfs eine Bilanzierung des Wasserdargebotes und Wasserverbrauchs in Form einer generellen Bewässerungsplanung vorliegen. Aus heutiger Sicht sind konkrete Bewässerungsplanungen bzw. einzelne Teilprojekte in den Gebieten Ried – Galmiz, Kezrers – Fräschels, Ins – Gampelen – Gals und Siselen – Finsterhennen – Treiten – Müntschemier – Brüttelen vorgesehen (siehe Karte).

Aufgrund der vorliegenden Bewässerungsstrategie können diese regionalen Teilprojekte ausgearbeitet und detailliert mit den Vorgaben aus der Strategie realisiert werden. Dazu müssen lokale Trägerschaften gebildet oder wieder aktiviert werden. Bestehende Flurgenossenschaften sind geeignete Organisationen für solche Projekte.
Mit zunehmender Klimaerwärmung kommt der flächendeckenden Bewässerung für bedürftige Kulturen immer eine grössere Bedeutung zu.

Die Bewässerungsstrategie ist im Jahr 2023 abgeschlossen worden und es liegt ein Abschlussbericht vor. Der Schlussbericht kann mit dem nachfolgenden Link heruntergeladen werden:

Schlussbericht Bewässerungsstrategie 2023

Mitwirkungsbericht

Projekt Dauer: 2020-2023
Status: abgeschlossen

Abgeschlossene Projekte

Integrales Wassermanagement in der Region Broye und Seeland
Zweck: An der Wassernutzung sind verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen interessiert. Diese unterschiedlichen Interessen sind nicht immer konfliktfrei. Jedoch können durch ein frühzeitiges Einbeziehen der Interessengruppen gemeinsame Lösungen gesucht werden. Durch das Projekt integrales Wassermanagement wurden die verschiedenen Interessengruppen an einen Tisch geholt, so konnten mögliche zukünftige Zielkonflikte (bspw. Erneuerungen des Drainagenetz) besprochen werden. Weiter konnten so Vorteile für alle Interessengruppen aufgezeigt werden, folglich kann so die Umsetzung von Folgeprojekten (bspw. Erneuerung der Infrastruktur) erleichtert werden.
Projektdauer: 2014-2018
Status: abgeschlossen

Abschlussbericht DE
Abschlussbericht FR

Unterstützte Projekte

WATERAGRI Projekt

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Hydrologische Prozesse

WATERAGRI (https://wateragri.eu/) ist ein Europäisches Horizon 2020 Projekt mit 23 Partnern aus 12 europäischen Ländern unter der Leitung der Universität Lund (Schweden). Zusammenfassend sollen nachhaltige Lösungen basierend auf traditionellen Methoden erforscht werden, um das Wasser- und Nähstoffspeichervermögen des Bodens zu verbessen. Das übergeordnete Ziel ist eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion zu ermöglichen, die die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen einer wachsenden Bevölkerung sowie des Klimawandels bewältigen kann. Genauer sollen traditionelle Methoden für Bewässerungs- und Entwässerungsmethoden wiedereingeführt und weiterentwickelt werden mit einem Fokus auf naturbasierte Lösungen wie zum Beispiel integrierte Feuchtgebiete, bioinspirierte Entwässerungssysteme und nachhaltige Hochwasserrückhaltebecken. Jedes der Teilprojekte befasst sich mit einem Teilabspeckt. Projektstart war März 2020 und die Laufzeit beträgt 3-4 Jahre. Im Anschluss sollen die Ergebnisse in der Praxis eingesetzt werden können.

Standort Seeland:

In der Schweiz wurde das Seeland als Standort für das Teilprojekt „Hydrogeologische Prozesse“ ausgewählt. Es wird geleitet von Prof. Dr. Philip Brunner und Dr. Hugo Delottier (und Dr. Oliver Schilling) der Uni Neuenburg mit dem Ziel der Entwicklung eines Echtzeit-Grundwasser-Oberflächengewässer-Modell, welches dank Datenassimilation von Grundwasserständen und Bodenfeuchte eine optimale Planung von Bewässerung und Drainage ermöglichen soll. Dafür werden die Daten der Testparzelle des BOVE Projekts in Ins mit dem Fliessmodell ‚HydroGeoSphere‘ und dem ‚Ensemble Kalman Filter‘ Echtzeit-Simulations-Algorithmus modelliert. Der Ensemble Kalman Filter ist ein Algorithmus, wie er beispielsweise in der Wettervorhersage verwendet wird. So werden täglich neue Messdaten in die Modellierung eingespeist und das Modell so bei Bedarf direkt korrigiert, sodass die Modell-Vorhersagen in maximalem Einklang mit der tatsächlichen gemessenen Situation liegen. Diese Methode wird beispielsweise für das Management der Zürcher Stadt-Trinkwasseranlage Hardhof verwendet.

Ziel der Modellierung ist es schlussendlich, Grundwasserstände, Bodenfeuchte, Drainage und Bewässerung so aufeinander abzustimmen, dass die Kosten für das Wasser-Management minimiert und gleichzeitig der landwirtschaftliche Ertrag durch Gewährleistung optimaler Bodenfeuchte maximiert wird. Dafür wird auf die bereits bestehende Instrumentation aufgebaut werden, unter anderem auf die Bewaesserungsnetz.ch-Sensoren. Eine neue, cloud-basierte Echtzeit-Modellier-Plattform wird zurzeit entwickelt und die Resultate werden auf der bereits bestehenden AGRICOLUS Plattform publiziert und visualisiert werden (www.agricolus.com/en/).

Zukunft Drei-Seen-Land / Dritte Juragewässerkorrektur

Zweck: Um mittel- und langfristig die Ertragssicherheit, die Fruchtfolgeflächen und einen gesicherten Zugang zum Wasser zu erhalten, müssen heute die Weichen gestellt werden. Die Modernisierung der Infrastruktur im Hinblick auf die mit dem Klimwandel kommenden Veränderungen kann nur gemeinsam geschafft werden.
Projektdauer: ab 2018
Status: offen

Resolution Pro Agricultura Seeland vom 1. März 2018
Arbeitspapier Pro Agricultura Seeland vom 1. März 2018 «Dritte Juragewässerkorrektion als Beitrag zur nationalen Ernährungssicherung»

 Präsentation Peter Thomet – Landsgemeinde 16. November 2018
 Präsentation Pro Natura – Landsgemeinde 16. November 2018
 Präsentation Landschaftsschutz – Landsgemeinde 16. November 2018