Passive Bewässerung (PABE)

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Pilotprojekt der Wyss Academy: „Gezieltes Wassermanagement zur passiven Bewässerung“

Im Berner Seeland, auf dem Hof von Matthias Schwab in Gals, erprobt die ProAgricultura als in einem Pilotprojekt ein neuartiges Bewässerungssystem, das Wasserressourcen effizienter nutzbar macht und gleichzeitig den Boden schont. Das Projekt „Gezieltes Wassermanagement zur passiven Bewässerung“ wird im Rahmen des Wyss-Academy Programms umgesetzt und wissenschaftlich begleitet von der Universität Neuenburg (Hydrologie) sowie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL (Pflanzenbau).

Ziel des Pilotprojekts ist, das bestehende Drainagesystem durch gezielten Einstau – realisiert durch Schieberschächte in rund zwei Meter Tiefe – als natürliche Bewässerungsquelle zu nutzen. Das Wasser wird nicht mit Pumpen verteilt, sondern gelangt durch kapillaren Aufstieg im Boden direkt zu den Wurzeln. Das schont Ressourcen, mindert den Bedarf an zusätzlicher Bewässerung und schützt die organischen Bodenschichten vor Austrocknung und dem damit verbundenen Torfabbau.

Für die Umsetzung wurde die 9.4 ha grosse Pilotfläche in zwei Teilgebiete aufgeteilt. Für jedes Teilgebiet wurde ein Einstaupegel definiert. Um den Einstau zu gewährleisten, wurden jeweils in der Hauptleitung pro Teilgebiet ein Einstauwehr erstellt.

Übersichtskarte mit Messpunkten
Distanz Oberfläche zur Stauquote

Begleitend werden Bodenfeuchte und Grundwasserstände überwacht, um die Dynamik des Wassers im Boden zu verstehen und die Methoden weiterzuentwickeln. Um in Zukunft die Wasserflüsse besser zu steuern, wird eine Nivellierung der Bodenoberfläche geplant.

Die erwarteten positiven Effekte betreffen vor allem den verbesserten Schutz der organischen Bodenschichten und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen, was angesichts zunehmender Trockenperioden durch den Klimawandel immer wichtiger wird. Aussagen zur Verbesserung der Erträge können im aktuellen Projektstadium noch nicht getroffen werden, werden jedoch im laufenden Forschungsprozess systematisch mit untersucht.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen ein Modell für weitere landwirtschaftliche Betriebe im Grossen Moos und darüber hinaus liefern, um auch in anderen Regionen ressourcenschonende Bewässerungslösungen umzusetzen.

Durch diese Kombination aus Praxisinnovation und wissenschaftlicher Begleitung trägt das Projekt nicht nur zum Klimaschutz und Bodenerhalt bei, sondern stärkt auch die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.

Grafik „Innovation aus der Tiefe“ aus einem Artikel in „die Grüne“ (Nr. 9 September 2025):

Grafik "Innovation aus der Tiefe", die Grüne Nr. 9 September 2025

Mehr dazu könnt Ihr in den zwei Artikeln in «die Grüne» lesen. 

Der Tiefentüfftler vom Grossen Moos:
https://www.diegruene.ch/hidden/der-tiefentftler-vom-grossen-moos

Innovation aus der Tiefe:
https://www.diegruene.ch/hidden/innovation-aus-der-tiefe